Alicia de Larrocha galt als eine der besten Pianistinnen des 20. Jahrhunderts, aber ein Star wollte die Spanierin nie sein.
Mit ihrer bescheidenen Art war die Musikerin, die am Wochenende im Alter von 86 Jahren in ihrer Heimatstadt Barcelona gestorben ist, eine Anti-Diva.
Wenn sie die Bühne betrat, wirkte die Pianistin mit der kleinen Statur wie ein Mädchen, das sich verlaufen hat. Aber sobald sie zu spielen begann, wurde sie zu einer Musikerin, die mit ihrer Virtuosität sogar einen so gestrengen Kritiker wie Harold C. Schonberg beeindruckte. Dieser schrieb dereinst in der «New York Times»: «Sie ist eine wunderbare Pianistin, ja noch mehr: Sie ist eine Künstlerin.»
Die «Königin der spanischen Klaviermusik», wie «The Washington Post» sie nannte, hatte bereits mit drei Jahren Klavierunterricht erhalten. Als Sechsjährige gab sie ihr erstes Konzert auf der Weltausstellung in Barcelona. Mit elf Jahren trat sie mit dem Madrider Symphonie-Orchester auf, mit 17 ging sie erstmals auf Tournee. 1950 heiratete sie den Pianisten Juan Torra. Während sie in aller Welt Konzerte gab, blieb ihr Mann daheim, kümmerte sich um die Kinder und managte das Konservatorium der Musikerin.
In den 60er Jahren gab die «katalanische Weltbürgerin» bis zu 120 Konzerte im Jahr, viele davon in den USA und Japan. Vor sechs Jahren beendete sie ihre Karriere mit einer Abschiedstournee. Larrocha nahm Dutzende von Schallplatten auf und erhielt zahllose Auszeichnungen, darunter zwei Grammy-Preise, den Nationalen Musikpreis Spaniens und den renommierten Prinz von Asturien Preis.
Die Spanien Nachrichten verabschieden sich von einer großen Pianistin.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen